Wie findet man Räume vor, wovon erzählen Häuser?
1. Januar 2023
Ist die Bewahrung vom Bestand das Vorhaben, beginnt die Suche nach dem Bestehenden: Es gibt das Wesen eines Hauses und dieses wird bestimmt von seiner Geschichte, von der Gründung und den baulichen Veränderungen, von kulturellen Anpassungen, oft besitzergreifenden Vereinnahmungen und manchmal vom Verfall, wenn es diesem überlassen wird.
Das was in diesem Fall übrig bleibt, oder was das Bild am stärksten prägt oder sich am Ende wieder freilegen lässt, das könnte sich als das Wesen eines Hauses erschließen.
Manche Elemente eines Gebäudes lösen euphorische Reflexe aus, übereinstimmende Lösungsvorschläge folgen, vielleicht lassen sich diese realisieren? Bei anderen Gebäuden braucht es spielerische Zuwendung oder körperliche Annäherung um die Wertigkeit des bestehenden zu erkennen, und die Phantasie in Regung zu bringen …
Über den Genuss sich solch eine Phantasie zu gestatten und auszuleben und auch zu realisieren, auch davon handelt die kommende Geschichte dieser Baude.
Ein Teil der Geschichte ist auch die lange Suche nach besonderen Fragmenten: sich mit der Materie eines Hauses auseinanderzusetzen, wird auch von der Hoffnung getragen, Fundstücke und historische Spuren zum Vorschein zu bringen. Anhand solcher Fixpunkte könnte sich das neu zu beschreibende Gebäude eventuell ganz anders erschließen, Räume ließen sich anhand solcher Wegweiser neu zuordnen und eigens freigelegte Spuren -welche vergangene Bauzeiten überlebt haben- lassen schnell eine Vertrautheit entstehen.
Öfters überrascht die Materie den Suchenden aber ganz anders. Anstatt ergreifender Fragmente, kommen unfertige Zustände zu Tage, überholte Bautechniken oder unwohnsame Materialien.
Trotzdem steckt in allem Wert und Zeit, eine teure Entsorgung macht es jedoch nicht wertvoller. Auch dies kann ein Verneigen vor der Vergangenheit des Hauses sein, die Freude dass von manchem Übel im Haus nach der Arbeit nix mehr da ist.
Auch das vertiefen in die Chronik bringt allerhand Annäherung: Die historische BauGeschichte der Baude offenbart recht unterhaltsam, dass nicht jede Mühe auf einer guten Idee beruht, wie viel Missverständnis auf solch kleinen Fleckchen Erde landen kann und wie doch beachtbare Materie geformt wurde.
Aus einem frühen gedanklichen Entwurf entstand in späteren Zeiten, nach Zerwürfnissen, Streit und Scheitern, eine gebaute Zusammenfassung aller geäußerten Argumente. Viel später brachte emsiges Wirtschaften der Baude endlich viele Besucher und dem Dorf viele Gäste.
Fleiß und Erfolg treiben oft zu viel an, zu großen Plänen, Umbau, Neubau, Anbau. Vergesellschaftung und Privatisierung folgten in Dekaden, geblieben sind die leeren Räume.... Die Suche beginnt!
Dank an Norbert und Olivia!